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Karpfen

Schuppenkarpfen

Merkmale[

Wildform

Die Wildform des Karpfens ist langgestreckt und seitlich wenig abgeflacht mit vollständig beschupptem Körper. Der Rücken ist olivgrün mit helleren Flanken und gelblichem bis weißlichem Bauch. Karpfen erreichen meist eine Länge von 35 bis 80 Zentimeter, können in Einzelfällen bis 120 Zentimeter lang und über 40 Kilogramm schwer werden. Der aktuelle Rekordkarpfen, der am 23. November 2018 am ungarischen Euro Aqua See gefangen wurde, wies ein Gewicht von 51,2 Kilogramm[1] auf.

Schlundzähne des Karpfens am 5. Kiemenbogen

Der Kopf ist langgestreckt und kegelförmig mit kleinem Auge und zu einem Rüssel ausstülpbarem Maul. Wie alle anderen Karpfenfische besitzt der Karpfen keine Zähne am Kiefer, dafür drei Reihen kräftiger, backenzahnähnlicher Schlundzähne, von denen je auf jeder Kieferseite die äußeren beiden Reihen je einen und die innerste drei Zähne aufweist (Schlundzahnformel 1.1.3-3.1.1). Im Gegensatz zu den anderen in Europa vorkommenden Karpfenfischen hat er zwei Paar Barteln seitlich an der Oberlippe, von denen das vordere Paar kürzer ist. Die Schuppen sind sehr groß und kräftig. Entlang der Flanken verläuft eine ununterbrochene Seitenlinie durch 33–40 Schuppen. Die lange Rückenflosse weist 3 bis 4 Hart- und 17 bis 23 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 2 bis 3 Hart- und 5 bis 6 Weichstrahlen. Die Schwanzflosse ist tief gekerbt und weist drei Hart- und 17 bis 19 Weichstrahlen auf. Alle diese unpaaren Flossen sind undurchsichtig dunkelgrau bis bräunlich mit bläulichem Schein. Die paarigen Brust- und Bauchflossen können dagegen auch rötlich sein. Erstere weisen einen Hart- und 15–16 Weichstrahlen auf, letztere zwei Hart- und 8 bis 9 Weichstrahlen.[2][3][4]

Der europäische Karpfen wurde früher häufig als Unterart Cyprinus carpio carpio der ostasiatischen Unterart Cyprinus carpio haematopterus gegenübergestellt. Letztere wird jedoch mittlerweile meist als eigene Art Cyprinus rubrofuscus angesehen. Vom europäischen Karpfen unterscheidet sich diese Art durch eine geringere Zahl von Schuppen entlang der Seitenlinie, eine höhere Zahl von Rückenflossenstrahlen und eine silbrige Körperfarbe mit rötlichen unteren Flossen.[5]

Lebensweise]

Habitat

Karpfen werden im warmen, flachen Süßwasser gesetzt, wie etwa in TeichenBaggerseen und langsam strömenden warmen Bereichen von Flüssen. Sie gehen bis in die Brackwasserregion der großen Ströme. Die Überwinterung erfolgt in tieferen Bereichen von Seen oder in speziellen tiefer angelegten Winterungsteichen der Teichwirtschaft, die nicht bis zum Grund durchgefrieren können.

Ernährung[

Als Friedfisch ernährt sich der Karpfen als Jungtier von Zooplankton, später hauptsächlich von am Boden lebenden Kleinlebewesen wie Insektenlarven, Schnecken und Würmern. In Spanien wurde jedoch beobachtet, dass vor allem Großkarpfen teilweise auch temporär räuberisch leben und kleinere Weißfische verschlingen.

Fortpflanzung]

Unter Fischern heißen die Weibchen Rogner und die Männchen Milchner. Zur Paarung treffen sich die Karpfen in flachen, wärmeren und pflanzenreichen Gewässerbereichen. Das Männchen treibt das Weibchen im Laichspiel. Es dient der Synchronisation der Laichbereitschaft. Nach dem Treiben stößt das Männchen mit dem Maul mehrfach gegen die Flanke des Weibchens. Dieses gibt daraufhin Eier ins Wasser ab. Anschließend gibt das Männchen seinen Samen hinzu. Es findet eine äußere Befruchtung im Wasser statt. Das Weibchen legt, je nach Alter und Größe, rund 1,5 Millionen Eier ab. Die befruchteten Eier heften sich an Pflanzen. Nach dem Ablaichen schwimmen die Elternfische wieder in ihr ursprüngliches Gewässer zurück. Es erfolgt keine Brutpflege. Häufig wird bei solchen Paarungsspielen die Schleimhaut der Fische stark verletzt. Nach der Laichzeit werden oft tote Fische angetrieben, die einer Pilzinfektion zum Opfer gefallen sind.

Zwischen dem dritten und achten Tag schlüpft der Brütling mit dem Kopf voran aus der Eihülle. Die Fische sinken dabei zu Boden, weil die Schwimmblase noch nicht mit dem nötigen Gasgemisch gefüllt ist. Kurze Zeit nach dem Schlüpfen ernähren sie sich noch von dem Dottersack an ihrem Bauch, der allmählich aufgezehrt wird. Dann beginnen sie, planktische Kleintiere aufzunehmen, zuerst die kleineren Rädertiere, mit dem Heranwachsen auch Kleinkrebse.