Brachse |
Brachse (Abramis brama)
Merkmale
Im Alter von acht Jahren erreichen Brachsen eine Länge von ca. 30 bis 50 cm. Bei einer Länge von 60 cm wiegen sie im Durchschnitt 3 bis 3,5 kg. Unter idealen Bedingungen können Brachsen maximal 85 cm und über 8 kg schwer werden, so auch der deutsche Rekordfisch, gefangen im Jahr 2000.[1] Brachsen können ein Alter von etwa 16 Jahren erreichen.
Brachsen sind seitlich sehr stark abgeflacht und hochrückig. Bei schlechter Ernährung kommt es bei den Brachsen zum sogenannten Messerrücken, der Bildung einer sehr scharfen Rückenkante. Das stumpfe Maul ist leicht unterständig, die Augen verhältnismäßig klein.
Auffällig ist die grünlich glänzende, schwarze bis bleigraue oder bleiblaue Färbung auf dem Rücken, der die Fische den Namen Blei verdanken. Die Seiten glänzen metallisch, der Bauch ist weißlich mit Perlmuttglanz. Bei älteren Brachsen kommt ein lichter Bronze- oder goldgrüner Ton durch.
Die Schuppen sind stark mit Schleim bedeckt. Die Rückenflosse ist 12-, die Afterflosse 26- bis 31-strahlig. Bis auf die Brustflossen sind die Flossen dunkelgrau, die mittelgrauen Brustflossen der Brachsen sind lang und reichen angelegt bis an den Ansatz der Bauchflossen heran. Dadurch unterscheiden sie sich vom Güster, mit dem sie manchmal verwechselt werden.
Durch gleichzeitige Laichzeiten vermischen sich Eier und Samen von Blei und Güster (und anderen Weißfischen), dadurch entstehen sogenannte Bastardfische, die sich aber anhand der Anzahl und Verteilung der Schlundzähne unterscheiden lassen.
Vorkommen
Verbreitung
Die Brachsen sind in Europa nördlich der Alpen und Pyrenäen sowie auf dem Balkan weit verbreitet. Im Osten findet man sie bis zum Kaspischen Meer, dem Schwarzen Meer sowie dem Aralsee und Balchaschsee. Die Unterart Abramis brama danubii lebt im Donaudelta und die Unterart A. b. orientalis im Gebiet des Kaspischen Meeres und des Aralsees.
Gewässertypen
Brachsen bevorzugen Gewässer mit schlammigem Grund und Unterwasserpflanzenteppichen, welche Deckung und Nahrung bieten. Sie leben vor allem in der sogenannten Brachsenregion sehr langsam fließender Flüsse (vor allem in Unterläufen) und in Seen mit einem hohen Nährstoffanteil und schlammigem Grund. Sie leben in kleinen Schwärmen bodennah im Uferbereich.
Große Vorkommen der Brachsen finden sich in Strömen, Kanälen für die Binnenschifffahrt, Flusshäfen, Seen, Talsperren, Parkteichen und Baggerseen, wo Brachsen oft einen idealen Lebensraum finden.
Ernährung
Ihr Maul ist vorstülpbar und hilft den Brachsen bei der Suche nach Zuckmückenlarven, Schlammröhrenwürmern, Muscheln und Schnecken im weichen Schlamm. Ihnen dienen aber auch Wasserpflanzen oder Plankton als pflanzliche Nahrung. Brachsen können vor allem in größeren Strömen und Seen große Schwärme bilden, welche wie Staubsauger den Boden durchwühlen, Nahrungsvorräte an einem Ort sehr schnell aufbrauchen und dann unruhig weiterziehen. Sie bilden wie andere Friedfische sogenannte Brachsenstraßen, Futterrouten durch das Gewässer, welche zu verschiedenen Tageszeiten aufgesucht werden.
Der Weg eines Brachsenschwarmes ist im flachen Wasser leicht durch aufsteigende Bläschen von Sumpfgas bemerkbar, welche beim Durchwühlen des Bodens freigesetzt werden.
Fortpflanzung
Die Laichzeit der Brachsen liegt im April bis Juli und dauert etwa zwei Wochen. Bei plötzlichem Wetterumschwung wird das Laichen unterbrochen und später fortgesetzt. Während der Laichzeit fällt beim Männchen an Körper und Kopf deutlich ein Laichausschlag auf.
Bei mitunter heftigen Laichspielen legen die Weibchen ihre 150.000 bis 300.000 klebrigen Eier von 1,6 bis 2 mm Durchmesser an Wasserpflanzen ab, in Gebieten ohne Wasserpflanzen werden sie auch an Steine oder Wurzeln geklebt. Die Larven schlüpfen nach drei bis zwölf Tagen und heften sich mit speziellen Klebedrüsen ebenfalls an Wasserpflanzen fest, bis ihr Dotter verbraucht ist. Nach drei bis vier Jahren sind die Tiere geschlechtsreif.